Live-Hangout zum Playstation-Event – Update

 

Ein guter Auftakt

 

Was habe ich mich doch auf diese Pressekonferenz gefreut. Seit Tagen mache ich einen großen Bogen um jegliche Leaks und Gerüchte, um mich dann im Livestream gänzlich überraschen zu lassen. Meine Erwartungen habe ich bewusst gering gehalten, waren doch in letzter Zeit die Pressekonferenzen doch eher Mittelmaß, selbst bei Apple.

Das kleine Wörtchen ‚auch‘!

Und dann war es soweit: die neue Playstation ist da. Also auf der Bühne, zumindest gefühlt, im Geiste. Denn was man zu sehen bekam, war, ähnlich wie bei der Präsentation der Wii U, nur das Gamepad. Grundsätzlich ist das auch nicht verkehrt, will man dem Publikum das neue Konzept der Konsole vorstellen. Aber schon beim Controller beginnt die lange Aneinanderreihung des Wortes auch:

Der Controller hat nun auch ein Touchpad im Controller eingebaut. Ebenfalls hat er nun auch ein Mikrofon und auch einen Kopfhöreranschluss. Auch kann man nun das Spielgeschehen auf der Konsole unterbrechen und auf einem Zweitgerät seiner Wahl – wie beispielsweise der Vita – weiterspielen. Hier hat sich Sony einiges von der WiiU abgeguckt.

Ich halte Abkupfern per se nicht für schlecht. Doch frage ich mich, was man mit so einer kleinen Touchfläche anfangen soll. Hier muss Sony noch zeigen, dass es sich nicht nur eine Kurzschlussentscheidung wie bei der Bewegungssteuerung im Sixaxis-Controller handelt.

Weitere Elemente wie die neu geformten L2/R2-Buttons sowie die hohlen Analogsticks – Microsoft lässt grüßen – werden dem Dualshock 4 ganz sicher gut tun, war die Haptik des Vorgängers hier doch eher suboptimal.
Die größten Neuerungen sind aber der Power/Suspend-Button, der den Spielstand einfriert und in den RAM speichert, sodass anschließend ohne große Verzögerung direkt weitergespielt werden kann und natürlich der Share-Button. Wenn Nintendo mit Miiverse die Interaktion mit anderen Spielern über das Internet fördern wollte, hat Sony das ganze nicht nur abgekupfert, sondern auf eine ganz neue Ebene gehoben. Besonders das Streamen und Broadcasten wird sicherlich viele Freunde finden. Das Bedürfnis ist jedenfalls da, wenn man sich Dienste wie Twitch.tv anschaut. Interessant wird hierbei aber, inwieweit Sony auch den Let’s Playern entgegenkommen kann, die nunmal auch eine immer bedeutendere Rolle im Marketing spielen.

Am meisten freue ich mich allerdings auf das Demo System, welches es nun erlaubt, alle im Store verfügbaren Spiele anzutesten. Ich bin vor allem darauf gespannt, wie sich die Intros/Turtorials entwickeln, wenn man nun statt in Demos in den ersten 1-2 Stunden den Spieler überzeugen muss.
Das Predict-Feature, was grob zusammengefasst das Spielverhalten des Spielers ermittelt und daraus Vorschläge für weitere Titel macht und diese auch im Stand-By herunter lädt, muss sich in der Praxis beweisen. Denn das Profiling ist grade vor dem Hintergrund des PSN-Hacks mindestens fragwürdig. Hier hoffe ich auf einen Opt-In-Schalter.

Grafikdemo von David Cage, nein das ist er nicht selbst.

Wie Vanille-Eis: Lecker, aber nicht besonders!

Bei den Spielen wurde man dann aber doch etwas enttäuscht. Ich gehe davon aus, dass Sony sich einfach die richtigen Perlen für die E3 aufhebt.
Hierbei fällt aber auf – wie Alex schon erwähnte – dass die richtigen Grafik-Brecher noch fehlen. Aber ich bin sicher, dass vor allem Final Fantasy die Grafikhure in jedem von uns befriedigen wird.
Ich fand durchgehend alle Titel ansprechend, was ich zum Beispiel vom WiiU Lineup nicht behaupten konnte. Allerdings hat Sony ein ähnliches Problem wie ihre Lokalkonkurrenz: Viele (Launch-)Titel, darunter mein persönlicher Titel des Abends Watchdogs, erscheinen auch auf den anderen Konsolen und stellen somit keinen unmittelbaren Kaufgrund da. Media Molecules mit ihrem Sculpturing-Tool und David „Molyneux“ Cage mit der Playstation-Version des Project Milo (na, wer kann sich erinnern?) konnten technisch faszinieren, aber mehr als Konzepte sind das auch noch nicht. Square Enix und Activision zeigten hingegen nur altes Material und Infamous und Killzone konnten im Livestream (!) auch nicht vermitteln, was an ihnen besonders sein soll.
Bleibt letztlich nur Deep Down übrig, welches mich als Gothic/Witcher/Dark Souls – Fan natürlich begeistert hat. Momentan noch der einzige Titel, der eine Neuanschaffung rechtfertigen könnte.

Watchdogs

Playstation Episode 4 : a new Hope!

Bleibt also zu hoffen, dass Sony sich die Granaten für die E3 aufgehoben hat. Denn so überzeugend das Gesamtkonzept scheint, so wenig sehe ich noch die Alleinstellungsmerkmale neben Gaikai, besonders in der Software. Insgesamt war ich allerdings zufrieden. Denn Sony hat endlich mal wieder eine Präsentation der in der Spieleindustrie gehalten, in der eben nicht auf dieses TV-Feature und jenes Casual-Spiel hingewiesen wurde. Es war eine Keynote für die Hardcore-Gamer und – was mich sogar noch mehr freut – eine Keynote für Solospieler.
Bleibt also nur zu hoffen, dass Sony mit PSN+ weiterhin die Spielerseele streichelt, die Server und Update-Politik noch verbessert und für die PS4 keine Gigabit-Standleitung voraussetzt. Dann wird die Konsole auch bei mir unterm Weihnachtsbaum stehen.

PS: Gebrauchtsspiele werden nicht blockiert!!

 


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