Am Samstag fand in Dresden das 6. Comicfest statt. Zwar nicht bei Sonnenschein, aber ausgelassener Atmosphäre gab es einen guten Besucherzustrom und man konnte viele Bekannte wiedersehen oder neue Gesichter kennenlernen.
Heute nur ein kurzer Beitrag, da ich gerade noch im World Trade Center Dresden sitze, während ich auf meinen Zug nach München warte. Am Mittwoch wird dort nämlich das Münchner Comicfestival eröffnet, das will man ja nicht verpassen.
Unten findet ihr dafür den ersten Podcast zum nicht minder sehenswerten Comicfest Dresden. Neben vielen tollen Zeichnern (u.a. Schlogger, Ulf Salzmann und Doppeltim) gab es auch einiges zu sehen und erleben. Am Rande des Festes gab es noch eine Live-Painting-Aktion (mehr dazu im Podcast) und anschließend noch eine Lesung mit Schlogger & Tim Gaedke aka Doppeltim . Zur Lesung und der darauffolgenden Versteigerung kommt in den nächsten Tagen noch ein seperater Podcast.
Also viel Spaß und ich hoffe wir sehen uns in München!
Update:
Vom Thowi gibt es noch einen Videorundgang über das Dresdner Comicfest, in dem auch so ziemlich alle anwesenden Zeichner und sonstige relevanten Personen markiert sind. Wer also noch mehr fundierte Informationen haben will, sollte sich das ansehen!
Mondo – Anthologie
Ansonsten noch ein paar Worte zu den Neuerscheinungen, die man in Dresden erwerben konnte. Zuallererst wäre da das neue Magazin Mondo, das offiziell erst am 1. Juni erscheint und auch auf dem Münchner Comicfestival zu haben sein wird.
Auf dem Comicsalon Erlangen 2012 entstand die Idee und fortan soll einmal jährlich eine Ausgabe erscheinen. Das Thema der Nr. 1 lautet „Sehnsucht“, zu dem nun Jeff Chi, Tim Gaedke, Dominik Pete Wendland, Schlogger, Noody und Beetlebum Geschichten beigesteuert haben.
Verpackt ist das ganze in ein Cover vom (inzwischen berüchtigten) Thomas Gilke und kommt für eine Tackerbindung ausgesprochen handfest und haptisch überzeugend daher. Technisch kann sich die Anthologie so oder so sehen lassen. Solides Cover, sehr guter Druck mit satten Grau- und Schwarztönen und angenehmes festes Papier. Einzig bei einigen filigranen Details kann man mit Mühe noch Pixelecken erkennen, aber das ist jetzt schon Rumgenöle für Erbsenzähler.
Auch inhaltlich kann sich Mondo sehen lassen. Man merkt, dass alle Zeichner schon über viel Erfahrung verfügen und trotzdem nicht den Spaß am Experimentieren verloren haben. Mondo platziert sich damit als ausgesprochen professionell und doch verspielt daherkommende Anthologie, die man bedenkenlos auch Neulingen in der Comicwelt als Geschenk aufdrücken kann.
Angst2 – Flausen
Von Flausen aka Ulf Salzmann ist seit einigen Tagen sein zweites Angstbuch Angst2 erhältlich, wie alle seine Bücher beim Label turmoffline vom Verlag Schwarzer Turm vertrieben. Abgesehen vom matten Einband hat sich wenig geändert im Vergleich zum ersten Buch (eine Rezension des Erstlings gibt es beim Comic-Report). Wieder spielt Flausen verschiedenste Alltagszenen und Gedankenspiele mit der kleinen armen Angst durch. Ergänzt wird die Reihe dieses Mal noch durch Furcht, eventuell einem entfernten Verwandten…
Mehr dazu in einer kommenden Rezension.
I ♥ Comics – Schlogger
Klein aber fein kommt von Schlogger ihr Heft I ♥ Comics daher. Weniger eine durchgehende Geschichte, schildert sie mit vielen Stil-Anleihen und Querverweisen ihre Entwicklung vom kleinen Küken bis zum vollausgereiften Comic-Nerd. In ihrer typischen Art zeichnet Schlogger ohne Scham von ihren Einflüssen und lässt sich den Leser oft genug selbst erkennen. Und wer manchmal befürchtet, er übertreibe es mit seiner Comicsucht, kann hier beruhigende oder auch beunruhigende Bestätigung finden, wie man’s halt nimmt…
Mein Freund Dahmer – Derf Backderf
Bei Metrolit ist aktuell die Graphic Novel über den Serienmörder Jeffrey Dahmer erschienen. Mangels tieferer Lektüre nur ein kurzer Ausblick.
Stilistisch zeichnet Backderf ein nah an der Trostlosigkeit entlangschlitterndes Bild der 70er Jahre, die Zeit in der Dahmer aufwuchs und mehr oder minder versuchte seine Probleme irgendwie in den Griff zu kriegen. Während es aber müßig erscheint, sich nur mit der Gedankenwelt des Täters auseinanderzusetzen, wirkt das Umfeld, wie so oft in solchen Fällen, manches Mal deutlich erschreckender und es beschäftigt einen immer die Frage: Hätte man nichts tun können?
Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber Mein Freund Dahmer gibt keine Antworten, er zeigt was geschehen war und steigt vorsichtig in einige Tiefen von Dahmer und seinen Zeitgenossen hinab.
Zur besseren Übersicht hier direkt die anderen Berichte von der Dresden-München Comictour
- Doppel-Comiclesung in Dresden
- München – Vor dem Festival
- Tag 1
- Tag 2
- Tag 3
- Tag 4
- Panelrunde Webcomics 2.0
- Tag 5
- Nachhall