Einen Monat nach München – Was vom Festival übrig blieb

JewGoyJoy0011Das Comicfestival München ist jetzt ziemlich genau einen Monat her. Ein ziemlich bewegter Monat in der Comicszene und daher kommt diese Rückschau nun auch etwas anders daher als eigentlich geplant. Ich hatte meinen Text hier schon fertig, nur der Podcast dauerte noch und dann kam eins zum anderen, weswegen ich den Text jetzt im großen und ganzen neu schreibe. Aber der Reihe nach….

Ein kontroverses Interview mit Michael Kompa, einem der beiden Organisatoren des Festivals, sorgte für sehr viel Aufregung und Unmut unter den sogenannten Independentzeichnern. Schon während des Festivals gab es gerade für die Independentszene einige Probleme, die in einem entfallenen vierten Festivaltag ihren Höhepunkt fanden. All diese Probleme wären aber wohl hinter verschlossenen Türen geklärt worden, wenn in besagtem Interview nicht nur die Probleme zum Teil bzw. die Verantwortung dafür verleugnet wurde, sondern noch ein engagierter frewilliger Helfer und Organisator für das Alte Rathaus (in dem die Independentszene dieses Jahr untergebracht war) offen kritisiert wurde. Der springende Punkt war nicht die namentliche Erwähnung, sondern eine nicht nachweisbare Kritik, gerade an einer Person, die nachweislich vieles im Alten Rathaus erst ermöglicht hat. Wir sprechen hier von Gerhard Schlegel alias Laska, der vor vier Jahren selbst noch Organisator des Festivals war. Die Reaktionen auf Twitter und in Facebookgruppen ließen nicht lange auf sich warten. Stellvertretend für die verständliche Wut drückt TeMeL hier aus, wie viele nach dem Interview empfunden haben.

Kompa-Interview-Temel-Tweet

Es folgte eine von mir initiierte Umfrage unter den Betroffenen und eine darauf aufbauende Gegendarstellung. Währenddessen haben die Independentzeichner sich organisiert und in einem offenen Brief sowohl an die Festivalleitung, als auch das zuständige Kulturreferat der Stadt München gewandt. Es ist fraglich, wie alles weitergehen wird und vor allem, ob der Großteil der Independentszene in zwei Jahren wieder nach München kommen wird. Momentan fühlt man sich ziemlich auf die Füße getreten und eher wie lästiges Bittstellervolk behandelt, und nicht als gleichwertigen Teil des Festivals.

Persönlich stimme ich nach meinen Eindrücken vor Ort der Kritik im Großen und Ganzen zu, doch sehe ich auch die Gefahr, die momentan durch das Hochkochen des Themas entsteht. Daher hoffe ich für alle Beteiligten, dass es eine einvernehmliche Lösung gibt, Fehler eingestanden werden können und dass man sich in friedlicher Harmonie wieder die Hände reichen kann.

Daher möchte ich nun auch nichts weiter zu den kritischen Debatten sagen, dies wurde andernorts schon zur Genüge getan.

Mehr zu dem Thema findet sich in den unten verlinkten weiteren Beiträgen.

Kommen wir also zu den Dingen, die gelungen und unterhaltsam waren. Das Wetter fällt daher schonmal raus. Aber wenn Comiczeichner für etwas bekannt sind (zumindest die, die ich kenne), dann, dass sie sich von sowas nicht die Laune verderben lassen. Wie gewohnt konnte man also mit bekannten und neuen Gesichtern palavern, etwas rumblödeln und vor allem in zig neuen Comics blättern und die Macher ausquetschen.

Trotz vier Tage Festival bin ich nicht dazu gekommen, auch nur ansatzweise einen abschätzenden Überblick zu kriegen. Sowohl Reprodukt als auch Splitter hatten mit Luke Pearsons Hilda und der Mitternachtsriese sowie Ingo Römlings und Peter Mennigens Malcolm Max zwei ganz große Comics dabei, die man sich wenigstens mal ansehen sollte. Auch Steam Noir – Das Kupferherz 3 von CrossCult war nicht zu unrecht begehrt und gleich daneben gabs von Zitty den DDR-Comic Das UPgrade Band 1 sowie die Vorbestellerbox für den zweiten Band. Und das ist gefühlt nicht mal ein Prozent dessen, was es nur im Künstlerhaus zu sehen gab.

Im Alten Rathaus gabs unter anderem die Jungs von Mondo und Jazam, das zweite Plesiosaurus-Sonderheft (ganz große Retrokunst) und natürlich die Jungs und Mädels von Zwerchfell und Kwimbi. Ich prognostiziere schon jetzt, dass ich bis zum Comic-Salon Erlangen nächstes Jahr längst nicht alle Comics von diesem Jahr, die ich gerne hätte, beisammen haben werde, vom Lesen ganz zu schweigen. Man hat es schon nicht leicht als Comicfan.

Was es sonst so gab, seht ihr unter anderem jetzt endlich im Podcast. Viel Spaß!

Sonstige Berichterstattung zum Festival findet sich hier:

Auch in der Tagesschau gab es wieder einen gar nicht mal so kleinen Beitrag zum Festival:

Zur besseren Übersicht hier direkt die anderen Berichte von der Dresden-München Comictour


1 comment

  1. Nessa Juli 2, 2013 2:03 pm  Antworten

    Hm, der Leander fragt ja schon rum, wer alles zur SPIEL nach Essen fährt… 😉

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