Diese Woche ist es wieder einmal soweit, das Mekka für Brettspielfreunde öffnet in Essen seine Tore. Zum mittlerweile vierten Mal packe ich meine Koffer. Doch dieses Jahr sind die Dinge ein wenig anders. Denn neben Vorfreude auf viele interessante Neuerscheinungen, wird es für einen speziellen Freund wahrscheinlich die letzte Messe Spiel.
Die Rede ist von der Comicaction, der kleinen Begleitmesse zur Spiel. Seit Jahren gehörte sie zum festen Comic-Jahresplan, auch wenn sie nie eine sonderlich große oder spektakuläre Veranstaltung war. Doch abseits der großen Verlage, besaß die Comicaction in den Herzen vieler Indie-Freunde einen festen Platz. Die Mischung aus Brett- Rollenspiel- und LARP-Fans war als Publikum quasi einzigartig und wird in ähnlicher Form vielleicht noch auf der RPC erreicht. Aber die Comicaction war immer Schwankungen unterworfen. Von Jahr zu Jahr wußte man nie genau ob die Platzierung und Aufteilung von der Comicaction und der Zeichnerallee für Nachwuchstalente zu begrüßen oder zu verurteilen war. Dazu kamen wiederholt unklare Vorabinformationen über Standgröße und zuletzt Preise die für Indie- und Nachwuchszeichner einfach überzogen waren. Kurzum, die Comicaction war schon lange am kränkeln und es sieht sehr danach aus, dass der Patient nach diesem Jahr vielleicht endlich von seinen Leiden erlöst ist.
Genug gejammert!
Aber genug der traurigen Worte. Zum einen ist die Comicaction eben auch nur ein kleiner Teil der Messe Spiel, zum anderen weiß man erst dann etwas konkretes, wenn es wirklich soweit ist. Kommen wir also zum Kern des Ganzen.
Die Menge an Neuerscheinungen liegt bei über 700 Titeln, umso schwerer ist es noch den Überblick zu behalten. Ich gestehe, dass ich weiterhin viel beim Kollegen Wüllner spicke und mich sonst über die einschlägigen Tabletop/RPG-Blogs informiere. In den wenigen Stunden die mir bleiben, werde ich mich sicher noch über ein paar der klassischeren Brettspielneuheiten informieren, von einer halbwegs fundierten Kenntnis bin ich damit aber immer noch Lichtjahre entfernt. Auch die Projekte die ich im Lauf des letzten Jahres via Kickstarter unterstützt bzw. verfolgt habe, sind eher dem Figürchen- und Rollenspielsektor zuzuordnen, von denen vor allem MAGUN vom Feine-Linie-Zeichner Leander Aurel Taubner und das Totenstadt-Spiel meine Favoriten sind. Beide haben eine Kickstarter-Kampagne hinter sich und ihre Macher kommen aus der Indie/Webcomicszene. Wenn alles gut geht, werde ich dazu nach der Messe noch mehr berichten.
Wie sieht also meine Checkliste aus?
Erstmal steht der obligatorische Rundgang an, denn nichts kommt einem Kurzurlaub näher als sich vom Flair tausender begeisterter Brettspieler einlullen zu lassen. Und auch wenn es die unpraktischste Methode ist, auch so findet man manchmal noch den einen oder anderen interessanten Titel.
Ein kurzes Hallo mit den ganzen bekannten Gesichtern gehört zum Anfang natürlich ebenfalls dazu. Und dazu zähle ich auch einige Verlage und Händler aus dem RPG- und Rollenspielbereich, wobei ich hier schon aufpassen muss nicht in erste Schnäppchenfallen zu treten.
Nachdem man alles einmal gesehen hat, ist es anzuraten noch am ruhigen Donnerstag und Freitag die Spiele aktiv auszutesten die man auf dem Wunschzettel weit oben stehen hat. Den Samstag sollte man dafür auf keinen Fall einplanen und auch am Sonntag ist der Andrang dafür oft zu groß, als dass man dann noch viel schaffen würde.
Das volle Gewusel am Wochenende bietet sich dann an um die wichtigsten Einkäufe zu tätigen und auch das Stöbern bei den diversen Gebrauchthändlern bietet sich jetzt bestens an. Zeit für Probespiele und Plauschereien ist an diesen beiden Tagen eher Mangelware.
Fehlen darf natürlich auch nicht ein Gang über die Zeichnerallee, auch oder gerade wegen all den kleinen und großen Problemen rund um die ComicAction. Wie es mit dieser danach weitergeht werden wir ja sehen. Ich werde auf jeden Fall eine Nachbetrachtung zusammenschreiben und sehen welche Informationen man schon ob einer möglichen Zukunft der ComicAction ergattern kann.
Den Rest der Zeit zu füllen wird wie immer kein Problem sein. Denn sowohl mit dem Schießen von Photos als auch Videos kann man problemlos ganze Stunden füllen. Da die Videonachbearbeitung durch meine eigenen Ansprüche immer etwas mehr Zeit braucht als ich ursprünglich einplane, bin ich sehr versucht diesmal Livevideos direkt von der Messe zu streamen. Ob ich das lediglich über Facebook-Live mache oder doch per YouTube werde ich nach einem ersten kurzen Feldtest spontan entscheiden. Wie immer werde ich versuchen per Twitter und Facebook möglichst viele Vor-Ort-Eindrücke zeitnah mit euch zu teilen.
Damit schließe ich auch schon und verweise für weitere Ideen und sachkundigere Infos mal einfach auf die Blogs von Herrn Wüllner und Herrn Weiterhalf. Gerade ersterer outet sich erneut als profunder Kenner der Szene und gibt gleich noch ein paar organisatorische Tipps mit, die auch Laien wie mir helfen sich durch die Menge der Neuerscheinungen mit einem halbwegs brauchbaren Plan zu wuseln.
Auch bei den Teilzeithelden lohnt sich ein Blick, dieses Jahr werden sie auch mit einem eigenen Stand vertreten sein.